Heiden im März 2025
Tagebuch der Ugandareise von „Freundeskreis Ssese Island-Uganda e.V.“
Reiseteilnehmer-innen:
Erika Jacobs (1. Vorsitzende, 2. v.R.), Alois Jacobs, Maria Höing, Wilhelm Höing (Kassierer, 1. v.L.), Agnes Jacobs, Martin Jacobs
Der Reisezeitraum war vom 19.02.2025 bis 14.03.2025.
19.02.2025
Frühmorgens um 03.00 Uhr begann unsere Reise Richtung Flughafen Düsseldorf, um von dort um 06.00 Uhr Richtung Entebbe (Uganda) zu fliegen. Mit 9 großen Koffern und Handgepäck flogen wir über Amsterdam, Kigali und erreichten um 22.30 Uhr (mit 2 Stunden Zeitverschiebung) Entebbe. Dort wurden wir abgeholt und übernachteten im Schwesternhaus.
Unser kleines Gepäck mit vielen Geschenken.
20.02.2025
Nach dem Frühstück und Geldumtausch ging es Richtung Fähre, die um 14.00 Uhr starten sollte, um zur Insel Bugali überzusetzen. Dort hieß es, die Abfahrt würde sich verzögern, weil ein Prominenter sich verspäten würde. Nach 3 Stunden Wartezeit wurde uns klar, wer der Prominente war. Ein Tankfahrzeug kam und betankte die Fähre, die aber vorher das Geld der Passagiere brauchte, um den Diesel bezahlen zu können. Auf Bugala wurden wir vom Pastor der Gemeinde Bumangi abgeholt und zur Pfarrei gebracht. Der Empfang an der Pfarrei war herzerweichend, Kinder und Erwachsene jubelten, als wenn ein Star käme, wahnsinnig. Untergebracht waren wir in 3 Gästezimmern, die vor 2 Jahren vom Verein gebaut und eingerichtet wurden.
Alles musste mit auf die Fähre.
Ladungssicherung? Kein Problem.
21.02.2025
Heute war Ankommen in Bumangi und Erkundung der beeindruckenden Umgebung angesagt. Nachmittags stand der Einkauf von Getränken und Lebensmitteln auf dem Programm. Einen Supermarkt gibt es dort nicht, aber viele kleine Straßenläden, in denen man fast alles kaufen konnte. Gemüse und Obst wurde auf einem mittelgroßen Markt erstanden. Für die Zubereitung des Essens hatten wir privat einen Koch (Dominik) engagiert, der mit wenig Küchenausstattung und einfachen Zutaten jeder Mahlzeit eine besondere Note gab.
Halt kein Supermarkt.
Dominik, unser Küchenchef.
22.02.2025
Dieser Samstag stand zur freien Verfügung, die Zeit wurde genutzt, um eine Beach des Viktoriasees zu besuchen und dort ein wenig zu relaxen.
Stabile Fahrräder, ein Haupttransportmittel.
23.02.2025
Begrüßung durch das Komitee vor Ort, das Komitee besteht aus Pfarrer, allen Schuldirektor- innen und einigen anderen ehrenamtlichen Personen unter anderem auch aus der Verwaltung, insgesamt 13 Personen. Abschließend erhielten wir einen Bericht über einige laufende Projekte und einige Wünsche für die Zukunft wurden ebenfalls geäußert.
24.02.2025
Nach dem täglichen Kirchgang um 07.00 Uhr gab es eine Besprechung mit Partnern vor Ort. Anschließend wurden die Angebote zum Krankenhausanbau einiger Bauunternehmen gesichtet und bewertet. Nach einigen Änderungen wurden die Unternehmer gebeten, die Angebote entsprechend zu bearbeiten und final einzureichen.
25.02.2025
Heute stand eine Versammlung des Komitees an, an der wir interessiert teilnahmen. Zu einigen Projekten gab es verschiedene Vorstellungen und Wünsche, denen einvernehmlich zugestimmt wurde. Nachmittags waren die ersten Angebote der Unternehmer da und wurden von uns ausgewertet.
26.02.2025
Vormittags besuchten wir die Primary school und wurden lauthals von den Kindern begrüßt, die uns einige schöne Spiele vorführten Nachmittags stand eine Baustellenbesichtigung am Hospital an. Dort entstehen zurzeit 2 zusätzliche Räume, die als Patientenzimmer genutzt werden sollen. Vorhandene Patientenzimmer werden dann entsprechend umfunktioniert, um Untersuchungs- und Entbindungsraum zu vergrößern.
Hier entsteht der neue Krankenhausanbau.
27.02.2025
Die Schule Sserwanga Lwanga stand auf der Agenda und dort wurden von allen 48 Schülern Fotos gemacht, um den Sponsoren, die das Schulgeld bezahlen auch ein Gesicht zu den Kindern und Jugendlichen zu geben. Alle Sponsoren des Schulgeldes erhalten mit den Briefen der Kinder und Jugendlichen auch ein Foto mit Namen dazu.
Auch hier konnte sehr gute Arbeit der Schule bestätigt werden. Alle angegebenen Schüler waren vor Ort und zeigten ein sauberes Erscheinungsbild der Schule mit ihren einheitlichen Schuluniformen.
28.02.2025
Heute ging es zum Kindergarten in Burmangi. Dort sind 82 Kinder untergebracht, wovon die Eltern bis auf 15 Kinder, die vom Verein finanziert werden. Zur Belohnung gab es für jedes Kind eine Zahnbürste und Süßigkeiten, die es nicht jeden Tag gibt. In dem Kindergarten sind auch die Waisenkinder untergebracht. Der Kindergarten wird von der Pfarrei geführt und finanziert, Die Gebäude sind durch eine Privatspende außerhalb des Vereines gebaut worden. Die „vergessenen“ Toilettenanlage steuerte der Verein nachträglich bei.
01.03.2025
Der Tag stand zur freien Verfügung und lud bei herrlichen Sonnenwetter zum relaxen ein.
02.03.2025
Nach 2 Stunden Gottesdienst und einem verdientem Frühstück ging es locker zu.
Mittlerweile waren alle ausstehende Angebote der Bauunternehmer eingegangen und das finale Gespräch mit dem günstigten Anbieter konnte geführt werden. Anschließend wurde ein Vertrag unterzeichnet und das Projekt Krankenhausanbau konnte starten.
03.03.2025
Das „St. Elizabeth Helth Centre“ wurde heute besucht und die Krankenhausleitung über den vergebenen Auftrag für den Anbau informiert. Nach Besichtigung der Räumlichkeiten wurden Mittel für den Anstrich von 4 Patientenzimmern zur Verfügung gestellt, gesponsert spontan von einer Heidener Familie. Die Anstricharbeiten werden von der Technikerschule als Übungsarbeiten durchgeführt, dazu später mehr.
Gerade das Licht der Welt erblickt
04.03.2025
Das „Orphanage SS“ (Waisenhaus) ist äußerlich in einem nicht mehr so ansehnlichen Zustand, deshalb wurden auch hier Mittel für einen Anstrich zur Verfügung gestellt, der 2 Tage später schon erledigt war und dem Haus wieder ein gutes Aussehen gibt.
Einige Gesang- und Tanzvorführungen rundeten den Besuch ab und erfreuten uns sehr.
Auch hier gab es zur Belohnung einige Kleinigkeiten für die Waisenkinder.
Fröhliche Kinder, die uns mit Gesang und Tanz erfreuten und Bonbons bekamen.
05.03.2025
Heute gab es einen ganz besonderen Termin, der Besuch der „Community Polytechnik Institut“ (Technikerschule oder Ausbildungsschule) stand auf dem Programm. Hier werden junge Leute zu Schneider-innen, Automechaniker, Maurer-innen, Schreiner und Friseurinnen sowohl theoretisch, als auch praktisch ausgebildet. Eine Ausbildung in Betrieben gibt es dort nicht, aber z.B. bei den Friseurinnen hat eine Auszubildene einen Ausbildungspreis gewonnen als beste Auszubildene auf höherer Ebene. Hier sieht man, daß mit einfachen Mitteln und gutem Willen vieles erreicht werden kann.
Die Küche (Kantine) der Schule wird von Schwester Pius (80 Jahre alt) geleitet und mit einer angestellten Köchin betrieben. Die Schwester ist dort mit ihrer guten Laune bei den Schüler -innen gern gesehen und sehr beliebt.
Die Outdoorküche, wie überall.
Hier entsteht ein neuer Klassenraum.
06.03.2025
An diesem Tag waren alle Eltern der Auszubildenen eingeladen, um einige Dinge mit ihnen zu besprechen. Unter anderem ging es darum, dass es unabdingbar ist, dass die Eltern ein Ausbildungsgeld zahlen, um Verpflegung und laufende Kosten zu decken. Vom Verein wurden die Gebäude erstellt und zurzeit um einen Ausbildungsraum erweitert.
Das Material dafür stammt vom Verein, die Arbeit wird von den Maurer- innen ausgeführt und ist somit kostenneutral. Ebenfalls trägt der Verein die Lehrergehälter mit Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, um auch Lehrer langfristig zu binden. Die Verwaltung der Schule wurde neu aufgestellt und hat mit Brother Odongo Benedict einen neuen Schulleiter erhalten. Wir hoffen, dass die Zusammenarbeit ausgebaut werden kann und sich mit dem noch jüngeren Brother auch positive und zukunftsorientierte Bereiche auftun, z.B. der Verkauf der dort hergestellten Dinge.
Bettenbau in der Schreinerei.
In der Schneiderei, aufgebaut von Maria Höing.
07.03.2025
Heute hieß es Abschied von den Schwestern zu nehmen, die in direkter Nachbarschaft zum Waisenhaus leben. Die Kinder haben uns durch Gesang und Tanz sehr erfreut. Als Belohnung erhielt jedes Kind und die Schwestern ein Paar neue Schuhe, Getränke und Süßigkeiten. Ein Bonbon wird von den Kindern angelutscht und wieder eingepackt, um länger etwas davon zu haben. Dieses Leuchten in den Augen der Waisenkinder über die Geschenke war wieder herzerweichend und der Ansporn dazu, das Projekt weiterhin zu unterstützen.
Bonbons waren immer sehr gefragt.
Anschneiden der Abschiedskuchen.
08.03.2025
Nach dem Frühstück war das Packen der Koffer angesagt, wobei einiges an Kleidungsstücken und Pflegeartikeln vor Ort blieben, was jedes Jahr sehr gern angenommen wird von den Einheimischen.
Zum Abschied von der Pfarrei wurde wieder ein Campfire abgehalten. Bei Fisch und Hühnchen vom Grill wurden viele interessante Gespräche geführt und die Weichen für die nächsten Jahre gestellt.
Mit kleinerem Gepäck zur Fähre.
Das letzte Campfire dieses Besuches.
09.03.2025
Nach dem Frühstück ging es mit dem vollgepackten Auto zur Fähre von Bagoma zum Festland. Dort wurden wir von einem Pfarrer abgeholt und zum Bischofssitz gebracht.
Unterbringung fand im Gästehaus der Pfarrei statt, da die Gästezimmer am Bischofssitz zurzeit renoviert wurden, verpflegt wurden wir im Bischofshaus.
10.03.2025
Der Besuch eines befreundetem Hilfsprojekt zeigte uns, dass mit mehr Mitteln auch mehr möglich ist. Neben Landwirtschaft, Kaffeeanbau incl. kleiner Rösterei, Hühnerhaltung im größeren Stil und Rohkaffeeverkauf an China, waren die Gebäude in einem sehr guten Zustand. Die Sponsorentafel zeigt einige große deutsche Firmen, die der Afrikaner Emanuel während seines Deutschlandaufenthaltes aufgetan hatte. Das Projekt zeigt sich bodenständig und zukunftsorientiert.
11.03.2025
Nach einem Gottesdienst in der Kathedrale des Bischofs und einem Frühstück ging es zur Besichtigung einer Taubstummenschule bzw. Besuch von 2 Schülern, der von einer Heidener Familie unterstützt werden. Der Besuch dieser Schule ist für viele Kinder nicht möglich, da das Schulgeld entsprechend hoch ist und die Eltern einfach zu arm sind.
Hier könnte man mit Unterstützung von Sponsoren auch noch vielen anderen Kindern eine gute Schulbildung mit auf den Weg geben.
Danach besuchten wir ein Krankenhaus, das auch Hebammen und Krankenschwestern ausbildet. Eine Schülerin wird hier von einer Ramsdorfer Familie unterstützt und deren Ausbildungsgeld bezahlt. Dort trafen wir auch Schwester Resti, die auch schon mal in Heiden zu Besuch war.
Schwester Resti ist auch jetzt für 3 Monate nach Deutschland eingeladen worden, um hier in hiesigen Krankenhäusern Erfahrungen zu sammeln. Auch diese Reise ist durch eine Heidener Familie finanziert worden, da sie sonst nicht realisierbar gewesen wäre.
In der Nähe von Kitowo wurde im letzten Jahr eine Kirchenbank von 2 Heidener Familien gesponsert. Die Kirche steht in der Heimatpfarrei des Bischofs und mit der neuen Bank machte sie einen guten Eindruck. Da sich diese Kirche fernab von der Stadt befindet, konnte hier auch im Hinterland die Armut der Bevölkerung gesehen werden. Teilweise ohne Strom, Frischwasser und Abwasserkanal leben die Menschen hier am Existenzminimum.
Die gestiftete Kirchenbank mit Sponsorenvermerk.
12.03.2025
Heute stand der Besuch des Heidener Makukuulu Projektes auf dem Programm. Nach einer 1,5 stündigen Fahrt erreichten wir Makukuulu und wurden dort vom Pfarrer und vielen Kindern herzlich empfangen. Nach einem Rundgang und einem Mittagessen machten wir uns auf den Rückweg nach Masaka.
Die ehemalige Vorsitzende Almuth Holdschlag.
13.03.2025
Am heutigen Tag war wieder Kofferpacken und Abschied nehmen angesagt. Nach dem Mittag ging es mit 2 Autos Richtung Flughafen Entebbe. Nach 3 Stunden Fahrt erreichten wir diesen und nach einem gemeinsamen Abendessen am Flughafen verabschiedeten wir unsere Fahre und checkten ein. Nach einigen Ausreisequerelen wegen Schwester Reti konnten wir um 22.55 Uhr unseren Nachtflug starten. Düsseldorf erreichten wir um 12.00 Uhr und wurden dort abgeholt. Nach einem gemeinsamen Spätfrühstück in Heiden ging die Reise endgültig zu Ende.
Über den Wolken…..
Ein sehr beliebtes Transportmittel, auch als Taxi Bora Bora eingesetzt.
Auf dem Weg zur Fähre durfte die Equatortaufe für die Neulinge nicht fehlen.
Fazit
Für meine Frau Agnes und mich war es die erste Afrikareise überhaupt und wir werden mit Sicherheit noch einige Zeit benötigen, um die ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Die Zeit war sehr schön und mit der Reisetruppe auch sehr lustig. Um das vorgefundene Elend weiterhin zu begrenzen und Kindern eine eigenständige Zukunft ohne fremde Hilfe zu ermöglichen, sind weiterhin viele Spenden nötig. In Zukunft kann es dann so sein, dass die Menschen ohne fremde Hilfe klarkommen. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg, der sich aber zu gehen lohnt, wenn man betrachtet, was in den vergangenen 26 Jahren geschaffen worden ist und weiterhin geschieht. Ein herzliches Dankeschön an alle Sponsoren und den Vereinsmitgliedern, die unermüdlich für den guten Zweck im Einsatz sind und keine Kosten und Mühen scheuen, um vor Ort oder von zu Hause
auszuhelfen.
Gerade erhalten wir noch die Nachricht, dass es ein Unwetter auf der Insel in Kalangala gegeben hat und dort wieder die Ärmsten der Armen getroffen hat. Der Sachschaden ist hoch, viele Verletzte und sogar 4 Tote meldeten die Nachrichten.
Ein übliches Strassenbild.
Grosse Wäsche.
Einfach zum Knuddeln der kleine Aloysius.