In diesem Jahr waren sechs Helfer in der Zeit vom 5. Januar bis 2. Februar vor Ort auf den Ssese-Inseln. Die Dauer unseres Aufenthaltes war im Vergleich zu anderen Jahren recht kurz. Das lag daran, dass im Februar Präsidentschaftswahlen anstanden und wir den angekündigten Unruhen ausweichen wollten.
Erwartungsgemäß gewann Yoweri Museveni, der seit 1986 Präsident von Uganda ist, die Wahlen und trat seine vierte Amtszeit an. Der Wahltag war von Gewalt überschattet. Im Osten des Landes wurden über 70 Menschen bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern rivalisierender Kandidaten verletzt.
Obwohl für uns die Zeit knapp war, konnte doch viel bewerkstelligt werden.
Maria Höing nähte mit den Frauen viele Uniformen für die Waisenkinder der Grundschule und des Kindergartens.
Birte Bertelsen hatte starken Zulauf bei ihrem Strickkurs. Da es Ferienzeit war, nahmen neben den Frauen auch viele ältere Schülerinnen teil. Die im vergangenen Jahr von Birte eingeführte Waschschüssel mit Seife und Handtuch zum Händewaschen vor Beginn der Strickarbeiten wurde von allen schon als Selbstverständlichkeit genutzt.
Die Technikerschule erhielt in diesem Jahr 16 weitere Solarmodule. Unter Mithilfe der Schüler wurde ein Raum eingerichtet (Decke eingezogen, Lampen angebracht, Tische, Stühle und Schränke gebaut), der nun seine Funktion als Computerraum hat. Aus Kampala kam ein Computerlehrer mit den bestellten fünf Laptops und einem Drucker für 15 Schüler, und der Unterricht konnte beginnen! Natürlich wollten alle 70 Schüler sofort in den ersten Kursus. Doch im Laufe des Sommers haben alle Schüler einen Basiskurs absolviert.
Von den acht Alphabetisierungsgruppen existieren im Moment nur noch sieben, da ein Lehrer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr unterrichten konnte. Ein neuer Lehrer konnte aus Zeitknappheit nicht gefunden werden. Das soll aber im nächsten Jahr geschehen, und es sollen noch weitere Klassen für Erwachsene eingerichtet werden, denn der Bedarf ist riesengroß.
Auch die Nachfrage nach Mikrokrediten hält unvermindert an. Inzwischen sind es 27 Gruppen mit je fünf Mitgliedern, die in den Genuss eines Kleinkredits gekommen sind. Zu überlegen wäre von unserer Seite, die Kreditsumme pro neu zu gründender Gruppe zu erhöhen. Uganda leidet derzeit unter einer Inflationswelle. Die Preise steigen, und der Ugandaschilling sinkt. Vor vier Jahren war ein Kleinkredit 40 € wert, heute noch 25 €.
Dies ist eine kurze Auflistung der materiellen Hilfe, die in Bumangi geleistet wird. Wichtig sind jedoch auch die Gespräche mit den Einwohnern, der Besuch in den Familien, in den Frauengruppen, das Anhören der Sorgen und Probleme, die Aufmunterung und das Lob für gute Arbeit.
Oder auch ganz spontane Hilfe wie im folgenden Fall:
Kurz vor unserer Abreise kam eine hochschwangere Frau zu Fuß aus einem fünf Kilometer entfernten Dorf, um in der Krankenstation in Bumangi zu entbinden. Bis zur Kirche, etwa 200 Meter von der Krankenstation entfernt, schaffte sie es. Dann musste sie sich auf einer kleinen Grasfläche an der Kirchenmauer hinlegen. Vorübergehende Frauen erfassten die Situation schnell, schickten die Kinder weg, sandten nach Hilfe und hielten eine Decke um die Mutter. Wie vom Himmel geschickt, bog Elisabeth Friedrich gerade in diesem Moment um die Ecke. Blitzschnell half sie der jungen Mutter und entband sie von einem gesunden Jungen.
Die Technikerschule ist offiziell registriert, 60 Jugendliche besuchen die Schule.